Meinen Plan über das Atlasgebirge in die Wüste zu fahren, besiegelte ich am Vorabend in dem ich mir für meine Fahrt eine passable Route und drei gut gelegene Unterkünfte raussuchte. Mit dem Wissen, dass ich bis zu meinem nächsten Ziel etwa 470km vor mir hatte bin ich mal etwas früher gestartet und genoss die relativ leeren Straßen in „Fès“. Doch meine innere Ruhe wurde kurz vor der Stadtgrenze gestört als ich an einer Bank anhalten wollte um Geld zu holen. Ich schaute wieder nach unten und sah wie der Kühlschlauch schon wieder gerissen war und setzte an zur zweiten Reparaturrunde. Nach kurzer Rücksprache mit Hendrik „Schrauber des Vertrauens“ stand fest, dass alles soweit in Ordnung ist und ich „nur“ einen neuen Kühlschlauch brauchte, da dieser durch die Schmiermittel zu weich geworden ist.
Also fing ich an mein Gepäck abzusatteln und mein Werkzeug raus zu holen, als mir ein einheimischer mit Händen und Füßen seine Garage zum Basteln zur Verfügung stellte. Er stellte mir nicht nur sein Eigentum zur Verfügung, er holte sogar noch einen Freund dazu mit dem ich mich auf die Suche nach einem neuen Schlauch machte. Während ich nur mit meinem Handy und kleinem Portemonnaie unterwegs war passte er auf mein Motorrad und alle meine Sachen inklusive Fahrzeugschlüssel und allen meinen Dokumenten auf. Für diese Gastfreundschaft und Ehrlichkeit wollte ich ihm zumindest etwas Geld als Dankeschön geben, welches er nur mit Widerwillen entgegen nahm. Bevor wir uns nach einer Stunde verabschiedeten machten wir noch ein paar Fotos von ihm auf Ohnezahn, damit er auch seinen Freunden von seinem Erlebnis berichten konnte.
Ich fuhr aus der Stadt heraus und ärgerte mich ein wenig, dass ich eine Stunde verloren hatte aber ich freute mich viel mehr über diese wertvolle und schöne Begegnung mit den Einheimischen was mir noch mehr Mut gab weiter in abgelegene Gebiete zu fahren. Schon nach kurzer Zeit erreichte ich das Gebirge und es dauerte nicht mehr lange bis ich genug Höhenmeter auf der Uhr hatte, sich die ersten weißen Gipfel in der Ferne erblicken ließen und ich auch selbst die ersten Schneefelder neben der Straße erreichte. Die Familien fuhren dort hin um auf der Minipiste mit Schlitten und Skier Spaß zu haben und den Samstag zu genießen. Am liebsten wollte ich auch einmal mit dem Schlitten die Piste runter düsen doch ich hatte die Gebirgsspitze noch nicht mal erreicht und gab wieder ein bisschen mehr Gas.
Die Route über „Midelt“ nach „Errachidia“ erwies sich durch ihre guten Straßenverhältnisse und auch landschaftlich als eine gute Wahl. Ab „Er-Rich“ fuhr ich bei etwa 20°C bergwärts an einem Fluss entlang an dem immer wieder Palmenoasen aus dem Boden wuchsen und so erreichte ich langsam aber sicher die steinige Wüste. Die letzten Stunden fuhr ich mit weitem Blick in den Sonnenuntergang und erreichte nach 7 Stunden reiner Fahrzeit das Hotel „Les Portes du Desért“ bei „Merzouga“. Dieser Tag steckte mir so sehr in den Knochen, dass ich einfach nur froh war den Tag mit Duschen, Essen und Schlafen zu beenden.
Der Sonntag blieb Motorradfrei und ich mietete mir einen Geländewagen mit englischsprachigem Fahrer um nicht mein geliebtes Motorrad in den Sand setzen zu müssen. Wir fuhren zu einem kleinen Dorf, wo eine Gruppe einheimischer traditionelle Musik machte. Mein Reiseführer zeigte mir wo und wie Kristalle in der Gegend gewonnen werden. Er zeigte mir die Grenze nach Algerien und fuhr mit mir durch verschiedenste Wüstenabschnitte bis in die tiefen Sanddünen. Natürlich bekam ich auch noch eine Kamelherde zu sehen und genoss den Sonnenuntergang auf einer Düne direkt hinter dem Hotel. Als sich unerwartet ein Berber in meine Nähe setzte und gleiches Tat fotografierte ich ihn wie er still und scheinbar glücklich in die letzten Sonnenstrahlen des Tages blickte. Ich knipste damit mein „Foto der Reise“, da es für mich Marokko in voller Natürlichkeit darstellt.
Nach meiner eintägigen Pause
fuhr ich bis nach „Ouarzazate“ zu den Atlas-Filmstudios in denen unter anderem Filme
wie „Asterix & Obelix: Mission Kleopatra“, „James Bond 007- Der Hauch des
Todes“ und „Die Mumie“ gedreht wurden. Als Gast des „Oscar Hotel“ genoss ich
nicht nur die Erfrischung im Pool sondern auch den freien Eintritt in die
Studios und konnte so bei einem kleinen Spaziergang einen kleinen Blick hinter
die Kulissen erhaschen.