Meine „Flucht“ aus
Killarney hatte begonnen und führte mich durch Cork, über einen
kleinen Pass und durch totales Flachland erst einmal nach Kilkenny.
Es fühlte sich an als hätte ich genug von der Küste und ihrer
Straßen mit Suchtfaktor. Ich wählte vermehrt größere Straßen und
fuhr dadurch entspannter und mit gleichbleibender Geschwindigkeit.
Die letzten Tage auf den schnellen und kurvenreichen Kilometern in
Kerry hatten doch ein wenig ihre Spuren hinterlassen und ich
entschloss mich in einem Hotel am Stadtrand zu übernachten. Das
Hostelleben ist zwar perfekt um andere Reisende zu treffen und um ein
Bett für schmales Geld zu bekommen, dafür muss man natürlich
Abstriche beim Schlafkomfort machen. Häufig fehlten mir ca. 5 cm an
Bettrahmenlänge und Nachts muss man auch damit rechnen das die
letzten Feiernden nicht gerade leise in ihr Bett finden. Ich genoss
noch den Abend im Sonnenschein und freute mich um so mehr auf mein
Bett in dem ich mich mal wieder richtig ausstrecken konnte. Auch der
Morgen begann entspannter im Frühstücksraum. Es war leise und zur
Auswahl standen neben Toastbrot und Marmelade auch mal wieder Wurst,
Käse, Spiegeleier, Speck, Obst und verschiedenen Säfte. Die
Abreisezeit ist im Hotel meist auch noch um ein paar Stunden später,
so dass ich am Morgen nicht zusehen musste vor 10 Uhr das Zimmer zu
verlassen, geschweige denn noch die Bezüge abzuziehen. Ich brach auf
in die Wicklow Mountains oder Dublin Mountains wie die städtischen
Bewohner zu sagen pflegen. Auch am nächsten Tag suchte ich für eine
kleine Runde die Berge auf und besuchte den Touri-Ort Glendalough.
Dort wurden genauso wie in den umliegenden Bergen schon diverse Filme
gedreht und ist ein Mekka für Bustouren. Ich suchte nun nicht nach
diesen Orten sondern nutzte die Chance mal wieder abgehetzte
Touristen zu beobachten. Ich ging ein Stück am See entlang und setzt
mich auf eine Bank. Im Minutentakt liefen Rucksackreisende, Paare,
Familien und Jugendliche im schnellen Schritt an mir vorbei.
Abgehetzt, müde, genervt oder mit zerstrittenen Gesichtern bahnten
sie sich ihren Weg zurück zum Bus, welcher sicherlich schon fast
wieder auf der Straße war. Ich entgegen kaufte mit lieber am
nächsten Kiosk ein Eis und war froh, so wie wenig andere Reisende an
diesem Ort mein Tempo selbst bestimmen zu können.
Zurück im Mekka des
Guinness und des Whiskys drehte ich auch hier für einen Tag meine
eigne Besichtigungsrunde. Ich hatte zwar schon im November letzten
Jahres einiges gesehen doch eine Tour auf dem Dach vom Croke Park
Stadium in ca. 44m Höhe mit einem weiten Blick über Dublin sowie
die Führung im Whiskymuseum mit anschließender Verkostung standen
noch auf dem Plan. Zwei Attraktionen welche sich wirklich gelohnt
haben. Mit einem leichten Geschmack des Whiskys auf der Zunge holte
ich meine Kleidung in der Wäscherei ab, packte meine Sachen zusammen
und bereitete mein Gepäck auf eine Pause im Gepäckraum des Hostels
vor.
Mit einem leicht mulmigen
Gefühl lasse ich nun Ohnezahn für 4 Nächte in Dublin zurück und
hoffe das ich am Montag wie gewohnt durch Starten kann.