Als die Sonne über Sardinien unterging hatte das lange Warten ein Ende und wir fuhren auf die Fähre. In völliger Dunkelheit und stürmischer See ging es rüber nach Bonifacio und weiter zum „Campingplatz California“. Die Fahrt war schon etwas ungewohnt auf völlig dunklen Landstraße und ein gutes Maß an Seitenwind. Doch es gibt nichts blöderes als um 22:15 Uhr noch einen Zeltplatz auszusuchen ohne wirklich wahrzunehmen wie der Platz aussieht oder wo man sich überhaupt befindet. „Sucht euch ein Plätzchen aus!“, waren seine Worte. Letztendlich stand das Zelt vor Mitternacht und wir waren einfach nur Froh irgendwo auf Korsika angekommen zu sein.
Relativ ausgeschlafen hieß es erst einmal Duschen, Platz erkunden, Frühstücken und Tagesplanung.
Am Mittag, ein paar Kilometer entfernt erreichten wir herrliche Süßwasserbadestellen. Stunden lang konnte man den Fluss hoch laufen und erreichte immer wieder neue Becken, manche wärmer, manche kälter aber auch mal tief genug um von einem knapp 3 Meter hohen Felsen in das kühle Nass zu springen. Doch auch eine Tagestour über den nahegelegenen Pass „Bocca di Bavedda“ durfte nicht fehlen. Unterwegs erreichten wir viele schöne Aussichtspunkte mit Blick über das Meer oder auf die malerischen Gebirgswände. Eine Aussicht wie man es nur aus Filmen kennt gekürt mit Bergziegen auf der Straße und am Straßenrand. Eine fahrt mitten durch die vollkommene Natur, durch kleine Dörfer und vorbei am fast ausgetrockneten Speichersee.
Nach der dritten Nacht entschieden wir uns leicht eingeschüchtert von dem angekündigten Sturm am Donnerstag über dem Meer für die Rückreise nach Sardinien. Da unsere Fähre von Porto Torres nach Barcelona am Freitagmorgen fuhr wollten wir lieber einen Tag Puffer einplanen. Nicht dass wieder die Fähren ausfallen! Und so begannen wir den Abreisetag mit einem kleinen Abstecher durch die Berge nach „Propriano“, erreichten pünktlich unsere Fähre zurück nach Sardinien und durften die alten Stadtmauern Bonifacio´s noch einmal im hellen betrachten. Und was macht man an einem Puffertag? Na klar, Motorrad fahren.Im Dreieck erkundeten wir noch einmal die nordwestliche Gegend zwischen „Castelsardo“, „Fertilia“ und „Stintino“. Die Tour verlief eher auf geraden Straßen und zeichnete sich zusätzliche mit den Küstenstränden von der Ostküste ab. Nachdem wir im tobenden Meer mit den Wellen „gespielt“ haben machten wir uns bereit für ein Abendessen im Spar. Ja richtig wir haben im Supermarkt gegessen: Am Eingang bestellt man einfach ein halbes Hähnchen mit Ofenkartoffeln vom Grill geht weiter zum Kühlschrank, holt sich seine Getränke und setzt sich neben die Fleisch- und Käsetheke an die vorbereiteten Tische. Kulinarisch und preislich Top. Ich würde es wieder tun.
Heute morgen war frühes Aufstehen angesagt. Im Hafen von Porto Torres warteten wir im gemütlichen Sonnenaufgang auf unsere Fähre. Ja wir warteten und fuhren mit über einer Stunde Verspätung los. Schlaf nachholen, Musik hören und die Sonne am Heck des Schiffes genießen bevor wir heute voraussichtlich um 21:15 den Hafen von Barcelona erreichen.
Das war es dann mit den Inseln, sollte man meinen!