Italien - Von der schwarzen Hölle bis zu den Küstenitalienern! - Two wheels one life

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Italien - Von der schwarzen Hölle bis zu den Küstenitalienern!

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Unsere Reise ging weiter von Pisa nach Rom, wo wir einen Tag auf Touri machten. Kolosseum mit dem schlechtesten Englisch sprechenden Tourguide, Vatikan und Hotelpool. Doch auch eine Besuch einer typischen Spielhalle mit Flipperautomaten, Egoshootergames und Airhockey durfte nicht fehlen. Was in Italien eine typische Abendbeschäftigung ist war für Maike totales Neuland. Aber ziemlich Spaßig.
Bei den letzten Touren zu und zwischen den Großstädten betraten wir immer wieder die schwarze Hölle. Die schwarze Hölle ist die Italienische Mautautobahn. Ballernde Hitze von oben, brennender Asphalt von unten und heißer Wind von allen Seiten. Aber auch die Landschaft hatte nicht viel bei der Hitze zu melden. Egal wo wir fuhren sahen wir immer wieder verbrannte Waldstücke, Felder oder auch ehemalige Grünstreifen zwischen den Bahngleisen und Straßen. Man muss die Menge schon gesehen haben um das Ausmaß nachvollziehen zu können. Doch immer wieder fuhren wir auch an aktiven Bränden oder auch völlig verqualmten Gegenden vorbei. Italien liegt momentan im Qualm.
Nach ein paar Motorradberichten aus Süditalien entschieden wir uns für den Sporen des Stiefels.  Unser weg führte uns nun mitten durch Italien in die Abruzzen.
    
Die Berge kamen immer näher, die Dörfer immer kleiner aber genau so wie wir uns Italien vorstellen. Zuerst ging es über zahlreiche Serpentinen und Hangstraßen durch den „Parco Naturale Regionale Monti Simbruini“, welcher mit verschiedensten Straßeneigenschaften glänzte. Je höher wir  kamen umso interessanter wurden die Straßen. Von breit bis schmal, guter und schlechter Asphalt, lange und enge kurven, am Hang oder im Wald und nicht zu vergessen die Schlaglöcher so groß wie die kleinen Felsteile auf manchen Straßenhälften. Wieder unten angekommen fuhren wir durch ein Landwirtschaftsgebiet, welches von den Bergen eingekesselt wirkt. Überall verschiedenste Felder und der Geruch von frisch geernteten Zwiebeln.
Doch so schnell sich dieses Tal uns eröffnete fuhren wir durch kleine Dörfer in den „Parco Nazionale D´Abruzzo Lazio e Molise“ am Ort „Opi“ vorbei nach „Villetta Barrea“, wo wir noch vor der Dunkelheit ein B&B aufsuchten. Eine überaus freundliche Dame begrüßte uns, zeigte uns die Zimmer, legte noch zusätzliche Decken auf die Betten (sind ja in den Bergen) und versuchte so gut es geht mit uns auf Fußhändischitalienisch zu kommunizieren. Einfach super. Wir befanden uns nun also in einem kleinen Dörfchen mit kleinen Straßen am Rande des Parks. Natursteinmauern. die Familien treffen sich an den Straßen und an kleinen Plätzen. Die Kleidung hängt in den Gassen vor den Fenstern und die Pizza wird leidenschaftlich im Steinofen gebacken. Italien pur.   
Doch am nächsten morgen hatte mein Motorrad wieder eine Überraschung für mich parat. Es lag nicht nur der gewohnte tropfen Öl unter meinem Motorrad, nein jetzt tropfte auch noch Kühlwasser aus der Pumpe. Kurze Testfahrt, joa, nicht schön aber läuft und wir fuhren einen Yamaha Werkstatt an um das ganze Überprüfen zu lassen und zu schauen ob wir was machen können oder müssen. Leckagen untersucht.Ersatzteile nicht vorrätig, aber alles halb so Wild. Ich muss halt nur ab und zu mal nach dem Ölstand schauen und wenn das Kühlwasser auf Betriebstemperatur ist, dann ist die Pumpe auch wieder dicht. Bei Moto Gussi hat sich ein Mechaniker (Bergitaliener) fast eine Stunde für mein Motorrad Zeit genommen. Er hat die Öl-Leckage gesucht, den Bereich darum gesäubert und meine Wasserpumpe angeschaut. FOR FREE. Keinen Cent für eine ganze Flasche Bremsenreiniger geschweige denn für die Arbeitskraft. Das ist Service.
Nach diesem Umweg, 2 Stunden Verspätung und zahlreichen tollen Streckenabschnitten erreichten wir dann doch noch den Sporen oder wie wir so schön sagen „Die Ostsee Italiens“.

„Campingplatz Internationale“ oder so lautete der Titel des Campingplatz. Klingt erst einmal Gut. Der Preis war für 2 Personen inkl. Motorräder und einem Zelt war akzeptabel und einen schattigen Platz gab es auch. Also wurde eingecheckt.  
Ich habe mit allem gerechnet: Laute Musik, Unterhaltungen der Nachbarn bis spät in die Nacht ob nüchtern oder angetrunken, Sanitäranlagen welche zu Wünschen übrig lassen oder Duschen mit kaltem Wasser.
Doch vorgefunden haben wir einen Campingplatz für Dauercamper italienischer Herkunft mit scheinbarer Abneigungen für Campinggäste anderer Länder.  
Der Platz ca. 8x8 Meter wurde uns vom Platzwart zugewiesen. Drumherum Campingwagen umgebaut zu Campinglauben mit fester Terrasse. Links die Autos, weiter hinten ein paar herunter gekommene Boote und hinter uns ein Sanitärtrakt welcher außer Betrieb ist. Kaum hatten wir die Bodenplane ausgelegt standen auch schon die ersten Nachbarn vor uns mit den Einwänden, dass unser Zelt deren Laufweg zu den noch funktionierenden Außenwaschbecken versperren würde. Kurz erklärt das unser Zelt nur ca. 5x2 Meter groß ist und wir kein Mannschaftszelt aufbauen wollen. Somit schien alles Gut zu sein und wir bauten unter Aufsicht des halben Clans das Zelt auf. Fast geschafft und ohne Streit stand das Zelt. Doch bevor wir die letzten Leinen verankerten, wurden wir drauf Hingewiesen, dass die Nägel tiefer in den Boden müssten, man würde sich sonst ja die Füße kaputt machen wenn man drüber stolpert. Alles Große Sprücheklopfer und Gaffer doch tatsächlich wurde uns doch noch ein richtiger Hammer gereicht und wir versuchten mit innerem Zorn deren Wünschen gerecht zu werden. Beim Zurückgeben des Hammer´s stellte ich mich allen Gaffern und Schaulustigen des Clans vor und hoffte nun auf eine nette Nachbarschaft.  
Mööööp, Arschlecken. Laute Musik von den Ferienanlagen: kein Problem! Laute Unterhaltungen in den Vorzelten der Nachbarn: Alles Gut! Doch als die geistesgestörten Weiber des Clans mitten in der Nacht und am zweiten Abend versuchten mit Topfdeckeln als Musikinstrumente getarnt zu musizieren, durch die Gegend schrien und dabei um unser Zelt gingen waren meine Nerven strapaziert. Das einzige positive an der Gegend war der naheliegende Nationalpark, welcher zusammen mit den Küstenstraßen zu einer schönen Tagestour einlud ........ Wäre da nicht die Snackpause mit einem Küstenitaliener gewesen, welcher uns nun noch im Park erzählen wollte das alle Pick-Nick-Garnituren, ausreichend für knapp 40 Personen reserviert wären. Überall lagen Taschen und er saß in der Mitte. Ich verstand zwar was er sagen wollte doch in dem Moment war mir alles egal. Wir ignorierten ihn, setzten uns hin und hofften, dass der kleine Baby-Fuchs ihn auffressen würde.
Nach 2 bescheidenen Nächten, einer schönen Tagestour mit Badestopp und gestörten Nachbarn verließen wir den Campingplatz gegen 7:30 Uhr. Als Abschiedsgruß hinterließ meine zuckende Hand (Ich denke Gesundheitsbedingt ;) ) vor den Vorzelten ein Weckruf bei 11t Umdrehungen aus dem  Auspuff, denn sie schliefen ja noch alle! Und so beginnt unsere Flucht nach Sardinien. Die Tickets für die Fähre am Dienstag den 29. sind gekauft und bis dahin vergnügen wir uns in der unmittelbaren Grenze von Neapel. Schönes Hostel mit toller Küchenshow, eine kurze Stadt- und Untergrundbesichtigung sowie ein kurze abendliche Tour am Vulkan füllten unseren bisherigen Aufenthalten. Man kann sagen bis auf den ganze Müll und den krassen Pipi-Geruch gefällt es uns hier ganz Gut.  


Erklärung

Küstenitaliener:
Italiener, welche in ihrem eigenen Land auf einem Campingplatz oder allgemein in Küstennähe Urlaub machen.

Bergitaliener:
Italiener, welche im inneren des Landes leben und sich von den Küstenitalienern aufgrund ihres Auftretens distanzieren.


PS: Die 6000km-Marke ist geknackt.
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